Lasertraining@home
Meine erste Überlegung, Zuhause ohne „scharfes Schießen“ zu trainieren, galt der Laserschießanlage unser Kindergruppe im Schützenverein. Als ich auf dem Dachboden alles ausgebaut hatte und die Pistole in die Hand nahm wurde ich nachdenklich ob das jetzt wirklich auf lange Sicht das normale Training ersetzen kann. Bewegungsablauf und Reaktionstraining war in Ordnung, aber das geringe Gewicht der Laserpistole sowie Griff und Abzugseinstellungen waren nicht vergleichbar mit meiner normalen Luftpistole. Es war besser als nichts, aber auch nicht richtig befriedigend.
Ich stellte bei der Betrachtung der Schülerklassen Laserpistole aber fest, dass das Lasermodul nur aufgeschraubt war und demontiert werden konnte. Bei der Überlegung wie ich jetzt das Lasermodul an meiner eigenen Luftpistole befestige, kam die geniale Idee – ich habe ja noch abgelaufene Luftgewehr Pressluftkartuschen. Wenn man da vorne das Manometer abbaut, dann könnte ich bestimmt das Lasermodul irgendwie in die Kartuschen Hülse einbauen. Die Idee war geboren!
1. Zuerst habe ich den restlichen Luftdruck der alten Pressluftkartusche abgelassen – DAS IST GANZ WICHTIG!!!
Dann anhand der original Pressluftkartusche die Länge bestimmt und eine Schnittlinie aufgezeichnet. Eisensäge zur Hand genommen und die Gewehrkartusche auf Länge abgesägt.
Das ging leichter und einfacher als gedacht und bei der alten Feinwerkbau Kartusche passt mein Lasermodul auch in die Hülse rein.
2. Irgendwie muss das Lasermodul mit der Hülse verbunden werden. Das muss aber so fest sein, so dass sich der Abzugsimpulse der Trockentraining-Einstellung meiner Feinwerkbau LP44 Luftpistole auf das Lasermodul überträgt – also ein paar Lagen Isolierband drum herum funktionieren vermutlich nicht.
Außerdem muss es möglich sein das Lasermodul zu justieren, so das man Aufgrund der Entfernung zur Scheibe auch die Scheibenmitte trifft (zumindest grob einstellen, Feinheiten kann man dann ja an der Visierung der Pistole vornehmen).
Ich entschied mich für drei um 120 Grad versetzte Bohrungen an der Vorderkante der Hülse, sowie entsprechend der Länge des Lasermodules drei Bohrungen etwas weiter rückwärts.
3. Nachdem ich die Bohrstellen angezeichnet und mit einem Körner markiert hatte, wurden für die Justierschrauben-Aufnahme Löcher mit einem Bohrerdurchmesser von 3,2 mm gebohrt. Anschließend mit einem M4 Gewindebohrer die Gewinde geschnitten und 6 Madenschrauben M4 x 5 mm (oder M4 x 4 mm bei Gewehr) beim Eisenwarenhandel im Ort beschafft.
4. Wer es noch schick haben möchte, der schleift die alte Farbe der Kartusche runter. Ich habe mich einer Bandschleifmaschine bedient und nach kurzer Zeit hatte die alte Kartusche einen ganz neuen Style.
5. Nachdem das Lasermodul einigermaßen mittig in der Kartuschenhülse befestigt war kam der schwerste Teil der Arbeit, das richtige Einstellen des Lasers damit er auch so ungefähr die Scheibenmitte trifft (Feinheiten macht man mit der Visierungseinstellung der Pistole, oder der Dioptereinstellung beim Gewehr).
Durch die Dreipunkt-Lagerung der Kartusche kommt man durch das drehen der Madenschrauben überall hin mit dem Laserstrahl, man muss nur erstmal verstanden haben welche Schraube rein und welche etwas rauszudrehen sind.
6. Bei dem von mir gewählten DISAG Ziel ist die „Scheibengröße“ durch das Gerät fest vorgegeben. Wenn man aber eine kürzere Entfernung als 10 Meter Zuhause zur Verfügung hat, muss man die Wertungsscheibe (also den Kreis, welcher von der Elektronik der Zielscheibe zur Schussbewertung benutzt wird) entsprechend der Entfernung verkleinern.
Das muss man in der Auswertungssoftware einstellen können.
Fündig wurde ich bei www.protos-programm.de und der ProRedDot Software. Hiermit ist es möglich eigene Zielscheibengrößen zu definieren und somit die Entfernung der räumlichen Gegebenheit anzupassen.
7. Jetzt steht dem Laser Pistolentraining nichts mehr im Weg!
Ganz genaue Schützen berechnen auch noch die Höhe der Zielscheibe in Bezug auf ihre Schießentfernung. Ich habe da mal die „Kirche im Dorf gelassen“, habe die Zieleinheit auf ca. 140 cm Höhe angebracht und gut ist es.
Zur richtigen Scheibengröße findet ihr in diesem Artikel etwas.
8. Ach ja, während ich noch ein paar Fotos für diesen Artikel erstellte kam mir die Idee, dass der Umbau auch mit einem Luftgewehr möglich sein müsste. Was soll ich sagen, es funktioniert!
Zwar ist durch die Kartuschenaufnahme am Gewehr die Einstellung des Lasers schwieriger als bei einer Pistole, prinzipiell hat es aber funktioniert und mein Feinwerkbau LG 700 schießt jetzt mit Trainingsabzug auch mit dem Lasermodul. Echte Funktionstests folgen …